Kleiner Welpe – große Erwartung!

Jetzt ist er da, der kleine niedliche langersehnte Welpe. Endlich!

Unsere gemeinsame Geschichte hat aber meistens schon sehr viel früher angefangen. Bei den ersten Diskussionen und Gesprächen:  ein Hund – ja oder nein? Ein Welpe oder ein erwachsener Hund? Rassehund oder Mischling? Welche Rasse? Groß oder klein? Und welcher Züchter? In dieser ganzen Zeit nimmt ein Bild in uns so langsam Gestalt an, das Bild von unserem Hund! So und nicht anders soll er sein! Witziger Kumpel, entspannter Begleiter, aufmerksamer Bewacher, sportlicher Hingucker. Jeder hat ja da so seine ganz persönliche Vorstellung. Und dann dauert das ja alles so seine Zeit, nachdem ein Züchter ausgesucht worden ist muss der kleine Hund häufig noch geboren werden oder noch einige Wochen älter werden. Ein Welpe aus dem Tierschutz ist vielleicht noch gar nicht in Deutschland angekommen oder vielleicht dauert es auch einfach noch ein paar Wochen bis zum geplanten Urlaub, damit auch genug Zeit für das neue Familienmitglied da ist.

Und was machen wir engagierte, vorausschauende und gewissenhafte Hundebesitzer in dieser Zeit? Lesen. Planen. Kaufen. Was ist das passende Futter? Was braucht der kleine Hund? Was muss er lernen? Wie sollen die ersten Wochen am besten ablaufen? Die Welpengruppe wird schon mal besichtigt, Tierarzt und Hundepension ausgesucht. Und dann – wenn der Plan im Kopf so richtig schön rund ist, man alles gut überlegt und alle wichtigen Entscheidungen getroffen hat: Barfen oder Fertigfutter, Halsband oder Geschirr, Hundebox oder keine, die Hundeschule mit Leckerlies oder lieber die ganz ohne – DANN ist es endlich soweit: Er kommt! Und jetzt?

Er ist toll, niedlich süß, liebenswert, kuschelig, lustig und – anstrengend! Er will meistens herumtoben und Quatsch machen, Sachen zernagen und in Hosenbeine beißen. Er schläft nicht 22 Stunden am Tag, auch wenn das in den Büchern steht, er kriegt Durchfall von Frischfleisch und läuft keinen einzigen Meter, wenn er sein Geschirr tragen muss. Sein Körbchen zernagt er, aber in der kurzfristig von Nachbarn ausgeliehenen Hundebox schläft er immer sofort ein. In der sorgfältig ausgesuchten Welpengruppe gibt es leider gerade keinen weiteren Welpen und der ausgesuchte Tierarzt ist im Urlaub. Oder das alles ist genau andersrum. Selten ist es aber so wie erwartet. Und das ist auch gut so!
Denn das allerwichtigste, was wir brauchen in dieser allerersten Zeit ist die Möglichkeit uns flexibel auf genau den Hund einzustellen, den wir da vor uns haben. Es geht nicht darum den Welpen dem Bild in unserem Kopf oder der Beschreibung im Rasselexikon anzupassen.


Erstmal gucken, wer da jetzt bei uns wohnt: Wie ist er, was braucht er? Was brauche ich? In einer Familie mit Kindern ist eine Hundebox ein wahrer Segen. Zumindest, wenn die Kinder sich sonst in der Wohnung nicht frei bewegen können ohne den Welpen am Hosenbein hängen zu haben und die Eltern auch mal kochen möchten. Ein Welpe, der im Geschirr nicht laufen mag, ist vielleicht mit Halsband glücklicher und zur Fütterung von rohem Fleisch gibt es auch noch andere Alternativen. Und irgendwann kommt der Zeitpunkt wo man alle Bücher zuschlagen sollte, keine anonymen allwissenden Forenuser mehr nach ihrer Meinung fragen sollte, den allerbesten – nämlich den eigenen – Welpen nehmen und an die frische Luft gehen. Irgendwohin wo keiner ist, ohne Halsband ohne Geschirr und dann durchatmen, den Hund machen lassen was er so macht. Schnüffeln, wuseln, buddeln, hüpfen. Und süß sein. Toll, niedlich, liebenswert, kuschelig und lustig –  Unser Hund. Und mit dem gehen wir dann wieder zurück in unser Leben, und nehmen ihn einfach mit. Mittenrein. Wir helfen ihm sich zurechtzufinden und zu Lernen, was er braucht in dieser neuen Welt. Dass Kinder auch mal rennen ohne das er gemeint ist, das Leben unter Menschen immer auch bedeutet sich zwischendurch mal langweilen zu müssen, das Essbares, nur weil es da ist, nicht immer gegessen werden darf und was für Gemeinheiten das Leben unter Menschen noch so bietet.

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